EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004)

Projektdauer: 2001-2004; Förderung: EU Rahmenforschungsprogramm 5; Internationale Projektkoordination: Prof. Dr. David Buckingham (project director) und Dr. Liesbeth de Block (University of London, Institute of Education); Ludwigsburger Forschungsgruppe: Prof. Dr. Horst Niesyto (Projektleitung, Abt. Medienpädagogik/ PH Ludwigsburg), Dipl.-Päd. Peter Holzwarth (wissenschaftliche Begleitung), Dipl.-Päd. Björn Maurer (medienpädagogische Begleitung); Kooperationspartner: zahlreiche Partner in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweden (siehe Niesyto/Holzwarth/Maurer 2007, S. 123-125).

Internationale Projektgruppe EU-Projekt Children in Communication about Migration (2004)

Ausgangsüberlegungen

Die Projektidee zu CHICAM speiste sich aus zwei Überlegungen:

  • Zum einen gab es Ende der 1990er Jahre verstärkt Diskussionen über Flüchtlinge und Migranten, die nach Europa kamen. Diese Diskussionen widmeten den Erfahrungen und Meinungen der betroffenen Kinder wenig Aufmerksamkeit. Es sind vor allem Kinder, die in den neuen Aufenthaltsländern soziale Kontakte suchen, um sich neu zu verorten. Daraus folgte die Überlegung, die Situation von Kindern in Migrationskontexten zu thematisieren und nach Möglichkeiten für interkulturelle Verständigung und sozialer Integration zu suchen.
  • Zum anderen stellte sich die Frage, wie Kindern aus Migrationskontexten im Rahmen einer lebensweltbezogenen Forschung Möglichkeiten eröffnet werden können, sich zu artikulieren. Hier knüpften die Londoner Initiatoren des CHICAM-Projekts, Liesbeth de Block und David Buckingham, an Formen kreativer Medienarbeit an, wie sie beispielsweise in dem internationalen Vorläuferprojekt > VideoCulture praktiziert wurden. Der damit verbundene Forschungsansatz besteht darin, mediale Eigenproduktionen von Kindern und Jugendlichen in den Forschungsprozess einzubeziehen. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten mit dem verbalen Ausdruck haben, ist es wichtig, auch präsentativ-symbolische Ausdrucksformen zu ermöglichen (Bilder, Musik, Körpersprache).

Das Projekt CHICAM knüpfte als Handlungsforschungsprojekt methodisch an diesem Forschungsansatz an und verband eine ethnografisch-lebensweltliche Dimension (Exploration von Lebenswelten junger Migrant*innen) mit einer medienpädagogischen Dimension (Förderung von Medienkompetenzen). In einer gemeinsamen Antragstellung gelang es, sich über Ziele, methodische Arbeitsweise und Arbeitsprogramm zu verständigen und im 5. Rahmenforschungsprogramm der EU für drei Jahre (2001-2004) gefördert zu werden.


Projektkonzeption

Das Projekt gab 10- bis 14-jährigen Kindern, die im Kontext von Migration oder Flucht in verschiedenen Ländern Europas leben, die Möglichkeit, sich mittels Fotografie, Video und Internet mit der eigenen Lebenssituation auseinander zu setzen und Erfahrungen über Ländergrenzen hinweg auszutauschen. Mit dieser handlungsorientierten Perspektive verbanden sich drei übergreifende Themen im Kontext des aktuellen Wandels in europäischen Gesellschaften: die zunehmende Migration von Menschen, die Nutzung neuer Kommunikationstechnologien sowie die spezifischen Bedürfnisse von Kindern.

In jedem der sechs beteiligten Länder entstand für die Dauer eines Jahres ein CHICAM-Club, der bis auf eine Ausnahme an Schulen angesiedelt war. Alle Clubs wurden von einer medienpädagogischen Begleitung (Schwerpunkt Medienarbeit) und einer wissenschaftlichen Begleitung (Schwerpunkt Forschung) geleitet. Die Kommunikation zwischen den Projektpartnern fand auf Forschungstreffen und bilateralen Treffen statt sowie medienvermittelt über eine CHICAM Researcher-Intranetplattform.

Das Projekt hatte folgende Leitziele:

  1. zu analysieren, wie Medien und Kommunikationstechnologien soziale Beziehungen innerhalb von Migrantenmilieus verändern, insbesondere im Hinblick auf Kinder und ihre Beziehungen zur Familie, zur Peergroup, dem Gemeinwesen und der Schule.
  2. herauszuarbeiten, wie diese Technologien genutzt werden können, um soziale Integrationsprozesse im neuen Aufenthaltsland zu fördern.
  3. Kinder aus Migrationskontexten zu befähigen, mit Foto, Video und Internet über Länder-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zu kommunizieren und dabei zu untersuchen, wie mediale Potenziale von pädagogischen und kulturellen Einrichtungen effektiver für solche Formen interkultureller Kommunikation genutzt werden können.
  4. Kinder aus Migrationskontexten durch eigene Medienproduktionen eine Stimme zu geben, um ihre Anliegen und Bedürfnisse in verschiedene Öffentlichkeiten einbringen zu können.

Im Forschungskontext wurden diese Leitziele auf einzelne Themenbereiche konzentriert, insbesondere die Exploration von Peergroup-Beziehungen, die Erfahrungen der Kinder mit Schule und Familienbeziehungen sowie die Analyse der Medienproduktionen, der damit verbundenen Prozesse und Möglichkeiten für interkulturelle Kommunikation.


Thematische Schwerpunkte und methodisches Vorgehen

CHICAM umfasste eine ethnografische und eine medienpädagogische Dimension. Die ethnografische Dimension diente der Erkundung der Lebenswelten der Kinder mittels Medienproduktionen, teilnehmender Beobachtung, Gruppengesprächen, Einzelinterviews. Im Rahmen  der medienpädagogischen Dimension wurden vor allem die Chancen einer audiovisuellen und interkulturellen Kommunikation mittels Fotografie, Video und Internet erprobt und erforscht.

Themenbezogene Kooperationsfelder im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)

Projektmitarbeiter*innen erhoben in allen Ländern Daten zu verschiedenen Themenfeldern. Auf der Basis von Fallstudien entstanden thematische und summative Analysen. Einige Partner verfügten über spezielle Erfahrungen im Bereich Migrationsarbeit und -forschung, andere dagegen stärker im Bereich Medienpädagogik und Medienforschung. Dadurch ergab sich eine interessante Kooperationssituation, in der die unterschiedlichen Partner von der jeweiligen Expertise der anderen profitieren konnten. Interkulturelles und interdisziplinäres Lernen fand also auch auf der Ebene der Forschungs- und Praxisarbeit statt.


Das Institute of Education an der London University war zusammen mit der PH Ludwigsburg/Abteilung Medienpädagogik für den Bereich audiovisuelle und interkulturelle Kommunikation zuständig. Beide Partner verfügten über Vorerfahrungen aus dem internationalen Projekt VideoCulture, das von 1997 bis 2000 durchgeführt wurde. VideoCulture konnte aufzeigen, dass Jugendliche aus verschiedenen Ländern in der Lage sind, sich über Sprachgrenzen hinweg mit Bildern und Musik auf einer präsentativ-symbolischen Ebene auszudrücken und „Partnerfilmen“ Sinn zuzuschreiben.

Folgende Fragestellungen waren im Rahmen des Forschungsschwerpunkts audiovisuelle und interkulturelle Kommunikation von besonderem Interesse:

  • Welche Medienerfahrungen haben die beteiligten Kinder?
  • Wie nutzen die Kinder das CHICAM-Intranet für interkulturelle Kommunikation?
  • Aus welchen kulturellen Symbolkontexten bedienen sich Kinder im Rahmen der Produktions- und Kommunikationsprozesse (Herkunftsland, Einwanderungsland, globale Kulturen)?
  • Welche medienpädagogischen Konzepte und Angebote fördern interkulturelle Kommunikation?

In den sechs CHICAM-Clubs erstellten die Kinder in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren insgesamt ca. 50 Videofilme sowie zahlreiche Fotos, Collagen und andere Medienprodukte. Zur Zusammensetzung und den Aktivitäten des CHICAM-Clubs in Ludwigsburg siehe den Beitrag von Björn Maurer in der Projektdokumentation. Im Folgenden einige Impressionen aus der Projektpraxis im CHICAM-Club in Ludwigsburg, der im Rahmen eines Ganztagesangebots im Klassenzimmer der Kinder/Jugendlichen stattfand; siehe auch ein Video auf YouTube (02:53 min, Link Hinweis: durch das Abspielen des Videos oder Anklicken des Links werden Daten an YouTube übermittelt).



Projektergebnisse

Für die Analyse der Projekterfahrungen und vor allem der erstellten Eigenproduktionen war es wichtig, die verschiedenen Einflussfaktoren zu berücksichtigen, die in einem medienpädagogischen Praxisforschungsprojekt wie CHICAM existieren. So gab es z.B. unterschiedliche Beratungsstile bei den medienpädagogischen Teams in den einzelnen Ländern, z.B. einen mehr offenen und dialogischen Ansatz in Schweden, einen eher non-direktiven Ansatz in Italien, einen mehr sozial-pädagogischen Ansatz in Griechenland, einen mehr sozial-ästhetischen und teil-strukturierten Ansatz in Deutschland oder einen mehr strukturierten und produktorientierten Ansatz in den Niederlanden. Im Hinblick auf die Kontextbedingungen war auch die Zahl und Zusammensetzung der Mitarbeiter*innen in den Clubs wichtig. Des Weiteren waren die zeitlichen und räumlichen Kontexte von großer Bedeutung. Alle diese Einflussfaktoren waren bei der Analyse und Auswertung der Medienpraxis zu beachten, auch im Hinblick auf länderübergreifende Beobachtungen und Befunde.

Bezüglich des Forschungsschwerpunkts audiovisuelle und interkulturelle Kommunikation, an dem die Ludwigsburger Forschungsgruppe schwerpunktmäßig mitwirkte, wurden zusammenfassend folgende Erfahrungen und Ergebnisse hervorgehoben (vgl. Niesyto 2007, S. 57-79):

  • Medienpädagogische Aktivitäten im Kontext von Nachmittagsangeboten finden in einem Übergangsraum von Schule und Freizeit statt. Schüler*innen möchten den Schultag hinter sich lassen und Möglichkeiten für Spiel und Spaß. Um eine gute Gruppenatmosphäre zu entwickeln ist es notwendig, an den vorhandenen Bedürfnissen, Stärken und Fähigkeiten der Kinder anzuknüpfen, auf sich veränderte Gruppenkonstellationen flexibel und offen zu reagieren und sowohl individuelle wie gruppenbezogene Aufmerksamkeit und Beratung zu geben. Kreative Prozesse können sich in einer Balance von (medien)pädagogischen Inputs und Möglichkeiten zur Selbstgestaltung entfalten.
  • Kinder und Jugendliche aus Migrationskontexten, die selbst mit Medien produzieren, greifen auf verschiedene symbolische Materialien zurück: globale Medienangebote, lokale Medienangebote aus ihrem Herkunftsland und lokale Medienangebote aus ihrem neuen Aufenthaltsland. Es ist sinnvoll, unterschiedliche Genres anzubieten, um unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen.
  • Visuelle und audiovisuelle Eigenproduktionen sind eine wichtige Chance, um emotionale und non-verbale Formen der Kommunikation und des ästhetischen Selbstausdrucks zu integrieren. Audiovisuelle Ausdrucksformen ermöglichen Selbstausdruck und kommunikative Erfolgserlebnisse zu einem Zeitpunkt, an dem der Ausdruck in der neuen Sprache oft noch mit Frustrationserfahrungen verbunden ist. Gleichzeitig können Medienproduktionen Diskussion und Reflexion während verschiedener Phasen des Produktionsprozesses fördern.
Fotomotiv aus der Gruppenarbeit im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)
Fotomotiv aus der Gruppenarbeit im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)
Fotomotiv aus der Gruppenarbeit im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)
Videoschnittfenster. Bezug: EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004)
Fotomotiv aus der Gruppenarbeit im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)
Fotomotiv aus der Gruppenarbeit im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)
Fotomotiv aus der Gruppenarbeit im EU-Projekt "Children in Communication about Migration" (2001-2004) (Foto: Projekt CHICAM)
  • Eine Orientierung auf das Erstellen detaillierter Storyboards scheint problematisch zu sein, weil Kinder damit leicht überfordert werden können. Ein Vorgehen, das auf systematische Narrationen konzentriert, scheint eher für Zielgruppen geeignet zu sein, die nur wenig oder keine Schwierigkeiten mit schrift- und wortsprachlichen Ausdrucksformen haben. Produktionsprozesse, die von Beginn an präsentativ-symbolische und spielerische Formen des Selbstausdrucks mit Medien integrieren und konkrete Inputs mit genügend Freiräumen für Experimentieren verbinden, sind sehr wichtig für eine Medienarbeit mit Kindern aus Migrationskontexten.
  • Um eine Erfahrungs- und Phantasieproduktion mit Medien zu ermöglichen und vorzeigbare Produkte zu erstellen, ist eine Balance von Prozess- und Produktorientierung notwendig. Während die meisten Kinder gerne vor und hinter der Kamera agierten, hatten sie größere Schwierigkeiten bei der Produktionsplanung und bei der Nachproduktion.
  • Es benötigte viel Zeit in den Clubs, um allmählich ein Bewusstsein zu entwickeln, für bestimmte Öffentlichkeiten zu produzieren – dies war eine zentrale Aufgabe der Medienpädagog*innen. Wichtig war auch immer, Frustrationserfahrungen zu minimieren und Erfolgserfahrungen zu maximinieren und in der medienpädagogischen Beratung anschaulich, konkret und kleinschrittig vorzugehen. Auf dieser Grundlage war es möglich, die Kinder für einen sorgfältigen Umgang mit der Ausrüstung zu motivieren und ihnen verschiedene Zugänge zu eröffnen, um den Produktionsprozess selbst zu gestalten.
  • Medienproduktionen, die in solchen pädagogischen Settings entstehen, tragen dazu bei, dass Kinder aus Migrationskontexten Selbstwirksamkeit erfahren und Selbstbewusstsein entwickeln: stolz auf das eigene Produkt zu sein, die eigene Produktion in einer Öffentlichkeit zu präsentieren, von anderen Feedback und Respekt zu bekommen, lernen, in einer Gruppe zusammenzuarbeiten, lernen, neue Räume mit der Kamera zu erkunden und mit unbekannten Menschen in Kontakt zu kommen, lernen mit Kritik umzugehen.
  • Sich Medienkompetenzen und interkulturelle Kompetenzen anzueignen, ist nicht dasselbe, aber beide Bereiche der Kompetenzbildung können sich gegenseitig ergänzen. Die Entwicklung interkultureller Kompetenzen ist eng mit Vertrauen, Achtsamkeit und Respekt für Anderes und für Unterschiede verknüpft. Eine einseitig technikorientierte Form der Medienkompetenzbildung trägt hierzu nicht bei. Erst im Zusammenspiel von ästhetischen, sozialen, technischen und kommunikativen Formen der Kompetenzbildung ist es möglich, neue Formen von Selbst- und Weltzugängen für Kinder und Jugendliche zu eröffnen. Eine solche Medienbildung hilft zugleich, den Spracherwerb zu verbessern und Kinder aus Migrationskontexten zu motivieren, unterschiedliche Ausdrucks- und Kommunikationsformen zu entdecken und auszubilden.

Aus heutiger Perspektive (2020) lässt sich sagen, dass die skizzierten Erfahrungen und Ergebnisse  zum Forschungsschwerpunkt audiovisuelle und interkulturelle Kommunikation für die medienpädagogische Praxis nach wie vor orientierende Hinweise geben können. Dies betrifft vor allem die Erfahrungen bei der praktischen Gestaltung mit Medien. Mit Blick auf den Projektansatz von CHICAM, speziell Kinder aus Migrationskontexten anzusprechen, ist kritisch anzumerken, dass die Setzung von Themen und die Adressierung bestimmter Zielgruppen auch problematisch sein kann. Die internationale CHICAM-Forschungsgruppe verständigte sich bei der Antragstellung (2000) auf ein Rahmenkonzept, das bezüglich der Zielgruppe eine gewisse Vergleichbarkeit ermöglichen sollte (z.B. Eingrenzung auf 10-14 Jahre; die Kinder sollten nicht länger als ein Jahr in dem jeweils neuen Aufenthaltsland leben). Es geht um die Frage, zu welchen „speaking positions“ (Sprecherpositionen) ein Medienprojekt die Teilnehmenden einlädt. Bereits im Projektbericht wurde hierzu kritisch angemerkt:

“However, the children did not necessarily want to be seen primarily as migrants, or to speak from that position – and some attempted quite strongly to disavow it (…) For these reasons, our aim of enabling the children to represent and express perspectives that were specific to the migrant experience was, to say the least, quite problematic.” (de Block et al 2004, S. 31).

Peter Holzwarth, der im Projekt CHICAM mitwirkte, betonte in einem Beitrag über „Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen fördern mit Medien“, dass auf dem Hintergrund dieser Erfahrung bei Projekten eine Festlegung auf bestimmte Rollen vermieden werden sollte:

„Migrationserfahrene Kinder und Jugendliche in Medienprojekten sind in erster Linie Kinder und Jugendliche. Sie haben Migration erlebt, aber dieser Aspekt definiert sie nicht. Medienpädagoginnen und Medienpädagogen sollten ihnen die Möglichkeit eröffnen, Migration zum Thema machen zu können – jedoch ohne das Gefühl, dies zu sollen oder zu müssen.“ (S. 94, in: Dieter Baacke Preis Handbuch 12, hrsg. von Friederike von Gross und Renate Röllecke, München 2017, Verlag kopaed, S. 93-98)


Beispiel-Videofilm: At the Beach (01:22 min, CHICAM-Club Ludwigsburg). Ein Knetanimationsfilm über ein Monster am Strand, mit dem man kämpfen, aber auch Freundschaft schließen kann. Der Film wurde von Mustafa, einem 14-jährigen Jungen erstellt. Er sagte, dass er die Fotos und den Sand aus Tunesien mitgebracht hat. Mustafa wurde in Deutschland geboren, lebte dann einige Jahre in Tunesien und seit 2003 wieder in Deutschland …

Der Videofilm Children in Communication about Migration (10:37 min) gibt einen Einblick in das EU-Projekt CHICAM. Liesbeth de Block (Projektkoordinatorin, Universität London) fasst die Ziele und wichtige Erfahrungen des Projekts zusammen. Die Aufnahmen wurden von den Projektpartnern in den teilnehmenden Ländern zur Verfügung gestellt. Der Videofilm war auf der ehemaligen internationalen Website des Projekts verfügbar (Copyright: Prof. Dr. David Buckingham, project director).


Hauptpublikationen

Cover Sammelband "Interkulturelle Kommunikation mit Foto und Video (Niesyto, Holzwarth, Maurer 2007)

Niesyto, Horst / Holzwarth, Peter / Maurer, Björn (2007): Interkulturelle Kommunikation mit Foto und Video. Ergebnisse des EU-Projekts CHCICAM „Children in Communication about Migration“. Reihe Medienpädagogische Praxisforschung, Band 2. München: kopaed. Link Darin:

Onlineversion (open access)


Holzwarth, Peter (2008): Migration, Medien und Schule. Fotografie und Video als Zugang zu Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Reihe Medienpädagogische Praxisforschung, Band 3. München: kopaed. (Dissertation; das Projekt CHICAM war die empirische Grundlage der Studie.)

Maurer, Björn (2004): Medienarbeit mit Kindern aus Migrationskontexten. Grundlagen und Praxisbausteine. Reihe Medienpädagogische Praxisforschung, Band 1. München: kopaed. (Diplomarbeit; das Projekt CHICAM war die empirische Grundlage der Studie.)


Weitere Publikationen in Zusammenhang mit dem Projekt CHICAM

  • Niesyto, Horst (2009): Interkulturelle Medienbildung. In: Handbuch der Erziehungswissenschaft, hrsg. von Gerhard Mertens, Ursula Frost, Winfried Böhm, Volker Ladenthien. Band III/2, bearbeitet von Norbert Meder, Cristina Allemann-Ghionda, Uwe Uhlendorff, Gerhard Mertens. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh, S.863-870.
  • Holzwarth, Peter / Niesyto, Horst (2008): Präsentativer und diskursiver Selbstausdruck junger Migranten und Migrantinnen im Kontext verschiedener (medien-)kultureller Ressourcen. In: Forum Qualitative Sozialforschung, Volume 9, No. 3, Art. 10 (2008) (28 Seiten). Link
  • Niesyto, Horst (2007): Interkulturelle Medienpädagogik – Anforderungen an (digitale) Medienangebote für Jugendliche aus Hauptschul- und Migrationsmilieus. In: LIFT – Lernen, Integrieren, Fördern, Trainieren, hrsg. von Schulen ans Netz e.V. Bonn: S. 37-44.
  • Niesyto, Horst / Holzwarth, Peter (2007): Kultureller Selbstausdruck und Identitätsbildung im Kontext videopädagogischer Praxisforschung mit Kindern und Jugendlichen aus Migrationskontexten. In: Medien und Migration. Europa als multikultureller Raum? Hrsg. von Heinz Bonfadelli und Heinz Moser. Wiesbaden: VS-Verlag, S. 327-346.
  • Holzwarth, Peter / Maurer, Björn / Niesyto, Horst (2006): Media, migration and school. Visions for media education in intercultural settings. In: Education and intercultural narratives in multicultural classrooms, ed. by Claudio Baraldi. Rom: Officina Edizioni, pp. 165-185.
  • Niesyto, Horst / Holzwarth, Peter (2005): Qualitative Forschung auf der Basis von Eigenproduktionen mit Medien. Erfahrungswerte aus dem EU-Forschungsprojekt CHICAM – Children in Communication about Migration. In: Jahrbuch Medienpädagogik 5. Evaluation und Analyse, hrsg. von Ben Bachmair, Peter Diepold, Claudia de Witt. Wiesbaden: VS Verlag, S. 163-189. Link
  • Niesyto, Horst / Holzwarth, Peter / Maurer, Björn (2005): Kinder, Medien und Migration. Das EU-Praxisforschungsprojekt CHICAM – Children in Communication about Migration. In: PH Akzente 1 (2005).

Eine Gesamtübersicht zu allen Publikationen über das EU-Projekt CHICAM (inkl. englischsprachiger Texte) findet sich in Niesyto/Holzwarth/Maurer 2007, S. 126-130. Auch auf den Webseiten von Dr. Peter Holzwarth und  Prof. Dr. Björn Maurer gibt es Hinweise zu Publikationen und Vorträgen im Kontext des Projekts CHICAM sowie zu weiteren Entwicklungsprojekten in den Bereichen interkulturelle Medienarbeit, interkulturelles Lernen, Migration und Medien, Filmbildung und Sprachförderung. Die internationale Website des Projekts (http://www.chicam.org) ist leider nicht mehr vorhanden. Dokumentation auf einer Website der EU siehe hier.


Weitere Dokumente und Berichte

Kurzbericht im Radio (SWR-contra, 2004; 02:51)

Im Rahmen des Projekts CHICAM entstanden viele Kontakte zu Medienpädagogen*innen in den beteiligten Ländern. Im Juni 2003 fand mit einer Studierendengruppe des Seminars „Interkulturelle Medienpädagogik in Europa” eine Exkursion in die Niederlande statt. Ziel war es, einzelne Medieneinrichtungen in Utrecht und in Amsterdam zu besuchen, um vor Ort Einblicke in Theorie und Praxis der Medienpädagogik zu erhalten. Die Exkursion wurde im Onlinemagazin Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik (Ausgabe 4/2003) dokumentiert (Exkursionsprogramm, Berichte von Studierenden). Link


Vorträge

17.-20.09.2007, Berlin: Internationale Konferenz „EUROQUAL – Conference on Qualitative Visual Data Analysis“. Veranstalter: TU Berlin, Institut für Soziologie. Vortrag: “Interpretation of Photographs made by Young People” (zusammen mit Peter Holzwarth).

09./10.03.2007, Stuttgart: 30. Stuttgarter Tage der Medienpädagogik: „Ein Grund zur Panik! Mediengesellschaft ohne Medienpädagogik“. Workshop (09.03.2007) zum Thema „Migration: Medienbildung als Beitrag zur Integration“ (zusammen mit Peter Holzwarth und Björn Maurer).

20.09.2006, Bonn: Fachtagung: „Lernen, Migration und digitale Medien“. Veranstalter: Initiative Schulen ans Netz e.V. Vortrag: „Interkulturelle Medienpädagogik“.

19.11.2005, Bielefeld: 22. Forum Kommunikationskultur: „Migration, Globalisierung und Medien. Neue Konzepte für Pädagogik und Bildung“. Veranstalter: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Plenumsvortrag: „Chancen und Perspektiven interkultureller Medienpädagogik“.

29.09.-01.10.2005, Zürich: Fachtagung: “The Function of Media in Constructing Social Identity in a Multicultural Setting”. Veranstalter: PH Zürich, Fachbereich Medienbildung. Vortrag: „Intercultural Media Research and its Implementation into Practice“ (zusammen mit Peter Holzwarth).

29.10.2004, Ludwigsburg: Abschlusstagung des EU-Projekts „CHICAM – Children in Communication about Migration“. Veranstalter: Abteilung Medienpädagogik (PH Ludwigsburg). Vortrag: „CHICAM – Projektziele und Projektkonzept“. Moderation einer Podiumsrunde zu den Ergebnissen und politischen Empfehlungen des Projekts.

21.10.2004, Brüssel: Internationale Abschlusstagung des EU-Projekts „CHICAM – Children in Communication about Migration“ im Haus der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel. Veranstalter: Internationale Projektgruppe des EU-Projekts CHICAM. Kurzpräsentation: „Visions across Cultures: migrant children using visual images to communicate”. Folien (mit dem Videobeispiel At the Beach)

21.-24.03.2004, Zürich: Internationaler Kongress: „Bildung über die Lebenszeit“ an der Universität Zürich. Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Schweizerische Gesellschaft für Bildungsforschung und weitere Organisationen. Vortrag in der AG 39 („Medien und Migration“): „Medienpädagogische Praxisforschung mit Kindern und Jugendlichen aus Migrationskontexten“ (24.03.2004, zusammen mit Peter Holzwarth)

30.09.-02.10.2002, Hamburg: 19. Forum Kommunikationskultur: „Information – Wissen – Bildung. Netzwerke für die Informationsgesellschaft“. Veranstalter: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Präsentation des EU-Projekts „CHICAM – Children in Communication about Migration“ im Rahmen des Workshops „International co-operation in media education: projects research and training“ (01.10.2002, zusammen mit Peter Holzwarth).