Die Forderung nach der Verankerung einer medienpädagogischen Grundbildung als verbindlicher Bestandteil des Pädagogik-Studiums wurde von der Initiative Keine Bildung ohne Medien! bundesweit bereits im Medienpädagogischen Manifest (2009) und auf dem Medienpädagogischen Kongress erhoben, der 2011 in Berlin mit über 400 Fachleuten aus Bildung, Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen stattfand. Die Forderung wurde seinerzeits in diversen bildungspolitischen Dokumenten aufgegriffen. Im Hochschulbereich erschien unter anderem ein Sammelband zur Grundbildung Medien (Imort/Niesyto 2014) und die Sektion Medienpädagogik der DGfE verabschiedete 2017 den Orientierungsrahmen Medienpädagogik.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich auf unterschiedlichen Ebenen ein interdisziplinärer Austausch, um Fragen der Medienbildung, der informatischen Bildung und anderer Bildungsbereiche aufeinander zu beziehen (u.a.  „Frankfurt-Dreieck“). Im Wissenschafts- und Forschungsbereich dominieren derzeit jedoch Förderprogramme, die vor allem eine „digitale Bildung“ (unter starker Betonung informatischer , anwendungsbezogener Kompetenzen) und die Datafizierung von Bildung vorantreiben. Zugleich verstärkten kommerzielle Anbieter erheblich  ihren Einfluss auf den Bildungsbereich (zur Kritik u.a. Niesyto 2021).

Die Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus veröffentlichte 2023 ein Positionspapier, in welchem u.a. die Forderung nach einer Grundbildung Medien für alle Pädagogik-Studierende aktualisiert wurde. In Zusammenhang mit aktuellen bildungspolitischen Diskussionen und Beratungen zur Frage, wie eine zeitgemäße Förderung von Medienkompetenz und Medienbildung breitenwirksam und nachhaltig zu gestalten ist, soll auf einen Beitrag von Horst Niesyto, Franziska Bellinger und Andreas Spengler hingewiesen werden: „Grundbildung Medien in allen pädagogischen Studiengängen – nötiger denn je!“ Der Beitrag erscheint im Herbst 2024 im kopaed Verlag (München) im Sammelband „Bildung und digitaler Kapitalismus“, hsrg. von Valentin Dander, Nina Grünberger, Hans-Dieter Kübler, Horst Niesyto und Horst Pohlmann.

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